Dienstag, 27. Januar 2009

Markus & Martin

Minikryner

Liebevoll haben wir sie im Herbst Minikryner genannt. Als wir erstmals für wenige Wochen in dieser Besetzung spielten. Das Wort "Mini" wurde uns "Maxis" verboten. Jetzt also nur "Kryner". Die Jungen, meine ich. Markus und Martin. Beide im Mai 1984 geboren. Einer zwei Tage vor dem anderen. Wenn ich mir nur merken könnte, wer vor wem. Wurscht. Jedenfalls hat einer später Geburtstag als der andere. Zwei Stiere. Obwohl fast Zwillinge. Vom Sternzeichen, wie vom Musikverständnis.

Der eine, Markus, der ruhige, unglaublich begabte und reife Trompeter. Der andere, der laute, unglaublich begabte, ansatzstarke Posaunist. Wie Tag und Nacht sind sie, der Oststeirer am Horn und der Obersteirer am Zug. Und doch verdammt ähnlich. Jedenfalls haben sie eine wunderbare Stimmung in die Band gebracht. Mit Ihnen kann man alles stehlen. Nur Pferde nicht. Dafür Musik aller Richtungen. Und zusammenschmelzen zu einem gekrynerten Tiegel.

Letzte Woche habe ich sie, zwischen einem Konzert im niederösterreichischen Waldviertel und in Wien, kurz auf einen Kaffee ins legendäre Wiener Café Prückl entführt. Hab mir die beiden verGRAZerten Landmenschen quasi im Bildrahmen eines urbanen 50er-Jahre Kaffeehauses angeschaut. Und hatte dabei - relativ unbemerkt von den beiden - den allergrößten Spass. Der Ton macht die Musik. Und der Rahmen das Bild. Oder so ähnlich.

Wer die Global Kryner mit Markus & Martin live hören und sehen will, so wie sie am letzten Wochenende ausgesehen haben, dem empfehle ich folgende Videos von unserm Tontechniker Lukas Fürnschlief neben dem Mischen aufgenommen:

SCHNUCKI, ACH SCHNUCKI http://www.youtube.com/watch?v=eVQ8-lM9jU4
CARAVAN http://www.youtube.com/watch?v=wseaQPJdVDA
TRAUMLAND http://www.youtube.com/watch?v=clD1wQL_itk
SOLO EDI http://www.youtube.com/watch?v=9vzmtmqS8bw

Montag, 26. Januar 2009

Es lebe die Krise

So, jetzt schaumermal, ob sich das mit dem Bloggen nicht doch machen lässt. Seit Sommer bin ich ja nicht einmal dazu gekommen. Jeden Tag stundenlang e-mails beantworten, da muss man es sich erst zur Gewohnheit machen, ab und zu auch wirklich was in den Blog zu tippen.

Reiseclub Global Kryner

Wie auch immer. Seit dem letzten Blog im Sommer haben wir an die 50 Konzerte gespielt. Wunderbare Momente waren da dabei. Vor allem natürlich unsere Herbsttournee durch Deutschland, aber auch die Konzerte in Luxemburg, den Niederlanden, Belgien, Schweiz, Slowenien und natürlich Österreich waren gut bis großartig. Man ist ja leider immer so selbstkritisch ...

Und es ist immer wieder wunderbar, all die lieben Menschen zu treffen, die bereits drei, vier Mal, manche sogar jenseits der zehnmal in unsere Konzerte gekommen sind. Fast nirgendwo kennen wir niemanden. Fast immer strahlt uns ein bekanntes Gesicht an. Und wir zurück. Schon schön!

Ein für uns kreativ wunderbares Jahr war 2008. Aber auch der "Reiseclub Global Kryner" kam auf seine Rechnung. Wir hatten Auftritte in mehr Ländern Europas absolviert als je zuvor. Zehn Länder waren es ingesamt. Erstmals spielten wir in England, Luxemburg, Belgien und Frankreich. Die Richtung stimmt. Irgendwann schaffen wir es dann auch über den Ozean und dann hoffentlich gleich noch ein wenig weiter über den zweiten großen, Friedlichen bis Stillen Ozean, wie es so schön auf meinem Globus aus dem Jahre Schnee steht. Pazifik war damals noch ein bisserl schwer auszusprechen, scheints ... Na ja, wir wollen ja nicht größenwahnsinnig werden ... aber Kontakte in die US-amerikanischen Polka-Szene häufen sich gerade verdächtig. Die (Ob)Amis scheinen vor allem auf unsere Live-CD zu stehen. Vielleicht wollten sie uns vorher nicht so recht glauben, dass wir tatsächlich auch live so spielen.

Wien, Wien, nur Du allein ...

Tja, 2008 hat sich einiges getan. Nach unserem Auftritt beim Wienerlied-Festival "wean hean", wo neben unserer Sabine auch die bekannte Wiener Soul, Gospel und Wienerlied-Interpretin Tini Kainrath uns mit Ihrer unglaublichen Präsenz beehrt hat, haben wir gleich ein paar neue musikalische Kleinode ins Programm aufgenommen. "Schnucki ach Schnucki" von Hermann Leopoldi, einem legendären jüdisch-wienerischen Interpreten, aber auch Lieder wie "Kirschen ohne Kern" von Prof. Karl Hodina, dem sicher innovativsten Wienerlied-Interpreten der Neuzeit neben Roland Neuwirth. Außerdem ist es mir in aller Bescheidenheit gelungen, meine kritischen Kollegen an mein satirisches Lied "Hamma net" zu gewöhnen. Alle drei Songs sind mittlerweile fixer Bestandteil unserer Show und wie gelungen sie sind, zeigen uns die vielen Anfragen, ob es die nicht schon auf einer CD gäbe. Nein, gibt es leider nicht. Aber youtube ist heutzutage sowieso um Lichtjahre schneller als jede CD. Und "Schnucki" gibt es jetzt schon exklusiv auf unserer Website zum Nachhören.

Ja, wer sind denn die schon wieder ...

Aja. Um der Verwirrung über unsere Umbesetzungen mit aktiver Informationspolitik entgegen zu schreiten. Global Kryner hat nach dem Abgang unserer lieben langjährigen Kollegen Sebastian (er ist jetzt klassischer Sänger und droht damit seine Posaune zu verkaufen) und Karl (er spielt zur Zeit das Musical "The Producers" in Wien und unterrichtet am Konservatorium in Graz) nach einer kleinen Übergangsphase die Idealbesetzung gefunden. An der Trompete ein mit allen genialen Wassern und Jazzern beschlagener Mann aus Santa Cruz (Heiligenkreutz) in der Oststeiermark mit Namen MARKUS PECHMANN. Und an der Bassposaune ein Riesentalent und Ansatz-Bodybuilder aus Traboch, Obersteiermark, namens MARTIN TEMMEL. Beide sind blutjung (24 zarte Jahre), passen aber wie angegossen zum routinierten Veteranenbestand Anton, 43, Edi, 42, und meiner Wenigkeit Christof, 36. Außerdem haben sie die seit über vier Jahren 22-jährige Sabine als Jüngste in der Band abgelöst.

Und eines ist auch klar: Unsere Verjüngungspolitik funktioniert. Denn derzeit sprüht unsere bandinerne Kreativität wie ein isländischer Geysir. Das hat es in dieser Form schon lange nicht mehr gegeben.

Apropos Island: Die "Krise" ist in aller Munde. Und vor allem Köpfe. Als gute Österreicher und innen, hoffen wir natürlich, das alles halb so schlimm kommt, wie es scheint. Eines ist aber jetzt schon klar. Zumindest kommt man sich nicht mehr wie ein Vollidiot vor, wenn man ganz normal arbeitet und nicht an der Börse zockt. Ich finde das irgendwie heilsam. Echt. Und ganz ohne Schadenfreude.

Es lebe die Musik!

Euer Christof