Die erste Hälfte August Urlaub. Die zweite Hälfte August Arbeit. Keine Ahnung, was schöner ist. Wahrscheinlich sogar letzteres. Auch wenn es tausendmal anstrengender ist. Am 20. August spielten wir erstmals in Begunje. Jenem Begunje, wo Slavko und Vilko Avsenik aufwuchsen. Jene beiden Brüder, die mit anderen Kollegen Vilkos des Radiosymphonieorchesters Laibach vor 55 Jahren den legendären Oberkrainersound begründet und so unter Österreichs musikalischem Altadel bis Bürgertum eine wahre Allergiegegenbewegung ausgelöst haben, von der sie sich trotz des verfrühten TV-Todes des (kurzzeitigen) Oberkrainerpropheten Karl Moik noch nicht erholt haben
Beim großen Festival waren wir dabei. Ein Oberkrainer-Fachpublikum aus der Schweiz, aus Deutschland und Österreich war eindeutig in der Mehrheit. Wahre Pilger dieser Musik. Mekka ist nur größer, aber nicht bedeutender. Und wir, die nicht ganz so originalen, aus mancherlei Sicht ideologisch nicht ganz stubenreinen globalen Kryner dazwischen. Erstaunlicherweise ging es sich aus. Mehr noch. Euphorie war im Raum zu spüren. Gregor Avsenik, einer der drei Söhne Slavkos spielte mit seiner Band, dass einem die Ohren wackeln. Sehr groovig, sehr schön, allerbeste Tanzmusik gemischt mit Swing. Etwas eigenartiger und befremdlicher fühlte sich da schon der gar nicht so fette Playback-Sound der „Turbo Angels“ an, die eindeutig mehr Zeit mit der Optimierung des Dekolletees als mit Ihrer Musik verbringen. Na ja, „die Bewegung“ hat viele Kinder und nicht alle müssen sich vertragen. Es reicht schon, wenn sie sich respektieren.
Ziemlich brüsk war der Natur- und Kulturschock von der slowenischen Krain (21. August) ins englische Seenland (23./24. August). Hart an der schottischen Grenze und noch härter am Meer, quasi mit Blick nach Irland, empfing uns zwei Tage später typisch englischer Nieselregen. Leider kam unser Flugzeug verspätet an - aus Bratislava. Dafür war es fast gratis aber. Wir verloren unseren Slot auf diesem 12.000-Besucher Festival namens „Solfest“, kurz vor solchen Superbands wie „Supergrass“ und vielen mehr, die mancher Global Kryner zwar noch nicht kannte, dafür ganz England. Auch wenn wir erst am Sonntag zum „Frühschoppen“ vor wenigen, dafür schwer verkaterten Festivalbesuchern und zeltbettflüchtigen Jungfamilien einen Ersatz-Auftritt bekamen, weil das Programm derart dicht und festgezurrt war, wie sonst nur ein Strohballen in den Weiten Zimbabwes, kann eines wirklich behauptet werden: Auch wenn wir die Engländer nicht immer verstehen – SIE VERSTEHEN UNS. Zumindest unsere Musik. Viele wollten tanzen und taten es auch. Bei den geraden Rhythmen durchaus ansehnlich, bei den Walzern etwas unbeholfen. Wahrscheinlich heißt der „English Waltz“ ja deswegen so, weil der Walzer bei den Engländern nur deswegen so langsam ist, damit die Engländer beim Tanzen nicht mehr merken, dass es ein Walzer ist. Die tanzen quasi Rumba, nein sie stehen an der Rumbar und die ganze Welt sagt dazu nichts …
Nein, Schluss mit den chauvinistischen Wortspielereien! Die EngländerInnen, die wir kennen lernen durften, waren wirklich sehr sympathisch, was wir in erster Linie daran festmachen, dass ihnen unsere Musik sehr zugesagt hat, obwohl sie sonst auf diesem Festival eher auf Folk bis Rock eingestellt waren. Und wenn unser Manager aus dem Königreich hält, was er verspricht, kommen wir noch einige Male rüber. Würde uns sehr freuen. God save the Queen! Und Prinz Charles, dem wir sicher noch ein Liedchen widmen werden.
Donnerstag, 4. September 2008
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